Adonia Verlag: Gandhi - Im Zeichen von Ahimsa und Satyagraha - Meyer, Daniel - Bod

Gandhi - Im Zeichen von Ahimsa und Satyagraha

Betrachtung der biografischen Entwicklung und des spirituellen Denkens Mahatma G
Bod
ISBN 9783640618866
44 Seiten, Taschenbuch/Paperback
CHF 22.05
BOD folgt in ca. einer Woche
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Theologie - Sonstiges, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Einführung in die religiösen Lebenswelten, Sprache: Deutsch, Abstract: Was mich fesselt, läßt mich eilen;

Was mich schmerzt, läßt mich auffahren;

Was mich niederschlägt, das läßt mich laufen;

Durch meine Tränen reise ich getrost;

Durch mein Kreuz steige ich hinauf

Ins Licht der Menschheit;

Laß mich verherrlichen mein Kreuz,

O Gott!



In diesem kurzen Gedicht werden die dunklen Seiten des menschlichen Lebensweges

nachgezeichnet. Dieser Weg ist erfüllt von Schmerz, Leid und Kummer, vor denen der

Mensch nicht entfliehen oder sich verstecken kann. Er kann aber darauf vertrauen, dass

es am Ende aller Zeiten eine Erlösung von all diesen irdischen Plagen gibt. Das Leben

als tägliches Kreuz sowie die Erlösung in Form der Auferstehung bilden die beiden Pole

der menschlichen Existenz. So zumindest schildert es der Verfasser des Gedichtes.

Beim ersten Lesen wird man unweigerlich an das Leben und das Geschick Jesu

Christi erinnert. Er ertrug Leid und Schmerz, um nach drei Tagen zur Sühne aller

Menschen wieder aufzuerstehen. Unter dieser Deutung scheinen die Verse von einem

frommen Christen erdacht zu sein, der sich und sein Leben in Analogie zum Weg

Christi betrachtet. Umso überraschter ist man jedoch, dass es nicht aus der Feder eines

gläubigen Christen stammt, sondern aus der eines Hindus - Mohandas Karamchand

Gandhis. Doch wie kann es sein, dass der gläubige Hindu Gandhi, der seinen Landsleuten und der

übrigen Welt eher unter seinem Ehrentitel Mahatma (Große Seele) bekannt ist, sich

einer dezidiert christlichen Terminologie bedient? Ist es vielleicht nur ein Zufall, dass er

die Symbole von Kreuz und Auferstehung nutzt? Reicht ihm der indische Sprachschatz

nicht aus, um seinen Glauben poetisch auszudrücken? Oder ist Gandhi schlichtweg, wie ihm dies von seinen Kritikern oftmals vorgeworfen wird, ein heimlicher Christ?2 Bereits

zu Beginn der nachfolgenden Ausführungen sei vorweggenommen, dass Gandhis

Inanspruchnahme der christlichen Terminologie weder eine Notlösung etwaiger

Sprachmängel war, noch dass er sich damit zum Christentum als solchem bekennen

wollte. Margaret Chatterjee bringt es in ihren Ausführungen zum religiösen Denken

Gandhis auf den Punkt, wenn sie sagt, dass Mohandas ein Mann [] war, dessen

religiöses Leben nicht vorrangig durch philosophische Texte [des Hinduismus], auch

nicht durch Autorität der [entsprechenden] Schriften geformt worden ist, sondern durch

eine Unmenge von Faktoren [bestimmt wurde].



[.]
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