Adonia Verlag: Wolfgang Frommel in seinen Briefen an die ElternChronos Verlag

Wolfgang Frommel in seinen Briefen an die Eltern

1920-1959
Chronos Verlag
ISBN 9783835303737
209 Seiten, Taschenbuch/Paperback
Vergriffen, keine Neuauflage/Nachdruck
Publikation der Stiftung Castrum Peregrini, bereits 1997 in Amsterdam erschienen.

Link: www.castrumperegrini.nl

Wolfgang Frommel (1902-1986) schrieb seit seinem 17. Lebensjahr seinen Eltern Briefe, deren Mitteilungswert über das rein Informative hinausgeht. Die Briefe zeichnen sich durch eine ungewöhnlich deutliche Sprache aus: eine Sprache der offenen Selbstaussage, die - fernab von Gesten der Elternberuhigung - das eigene Werden scharf beobachtet.
Dem um geistige Selbstbehauptung ringenden Abiturienten - ''Über meine Psyche will ich und habe ich ganz geschwiegen, die sitzt im allgemeine auf dem Kehrichthaufen Welt, schmiedet Umsturz und küsst Gott in den Mund'' (Oktober 1920) - folgt der Student, dessen Orientierungsversuche zu keinem offiziellen Abschluss gelangen. Inzwischen zeigt sich ihm die politische Notwendigkeit, mit seinem tief in deutschen und europäischen Traditionen wurzelnden Humanismus zu opponieren. Während der NS-Zeit und noch danach behaupten sich zwei unbedingt feste Überzeugungen: zum einen, dass der Geist vor Korrumpierung jeglicher Art zu schützen vermag, sodann, dass Freundschaft als Kompass für sein Tun und Lassen dient.
Was er als Mann sucht, ist eine Art neuer Konfuzianismus, eine Moral furs Tägliche (Dezember 1945); was er findet, ist das Selbstbildnis von einem, ''der nie weniger gab als sich selbst, der nie mehr besass als sich selbst''. - Die vierzig Jahre lang durchgeführte epistolarische Sohnschaft lässt vor allem in den späteren Briefen wiederholt Raum für sympathische Selbstironie: ''Was mich in etwa entlastet, ist die Tatsache, dass ich mich selber ja auch zu tragen, zu ertragen habe'' (Mai 1949).

ZUM ANFANG