Zwischen den Welten - Neil Gaimans The Sandman und die Raumtheorie Jurij M. Lotm
Akademische Schriftenreihe V182498
Bod
ISBN 9783656061182 28 Seiten, Taschenbuch/Paperback
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Erfurt (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Der Sandmann und die Träume, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach langem Kampf gegen das Chaos gelang es dem Homo Faber, das Wirrwarr,
das ihn seit Anbeginn der Zeit umgab, zu ordnen. Selbst kleinste Atome vermochte
er zu spalten. Die falsche Klarheit2 des Mythos wurde überwunden, Aufklärung
und Naturwissenschaft überstrahlten die Dunkelheit des Universums. Fremde,
unheimliche Räume wurden annektiert und zu einer rational erklärbaren Welt
zusammengefügt. Die Entzauberung der Welt3 vernichtete jene sagenhafte
Reiche, deren Herren der Homo Sapiens fortan - getrieben durch die Vernunft -
die Existenz absprach.
Jenes Schicksal wurde auch dem Reich der Träume zuteil. Haben ihnen die
alten Völker [] große Bedeutung beigelegt4, erfuhren sie in der Moderne eine
Degradierung zu reinen Abfallprodukten, die während des Schlafes verarbeitet
werden. Die Schwierigkeit ihrer Deutung mag ein Grund für das in
Wissenschaftskreisen geringe Ansehen der Psychoanalyse sein. Der bemühte
Interpret steht vor einem geheimnisvollen Reservoir semiotischer
Unbestimmtheit5, einer eigenen Welt im Kopf jedes Einzelnen. Hier herrscht ein
Dunkel vor, das sich jeglicher Erleuchtung entzieht; eine mythische Welt, die den
Menschen vor unlösbare Rätsel stellt. Einzig die Ausgrenzung in die Irrealität6
sichert der mathematisierten Welt7 die Macht über dieses undurchsichtige
Chaos.
Ausgerechnet ein literarisches Werk der Moderne versucht diese Barriere
aufzulösen. Neil Gaimans Comicreihe The Sandman (erschienen von 1988 bis
1996) zeichnet ein Bild zweier gleichberechtigter Welten, die voneinander
abhängen und gegenseitig aufeinander einwirken. Morpheus, der King of
Dreams (IV, 4, 5), wird hierbei zum Grenzübertritt gezwungen, was die Ordnung